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Die Heimvolksschule St. Maria in Fürstenzell bietet außergewöhnliche Kunst

Kunst als realen Schlüssel zur Welt

Vom Skizzenbuch zur Ausstellung: Kreative Freiheit statt Leistungsdruck erleben die Schulkinder an der Heimvolksschule St. Maria in Fürstenzell. Zusammen mit professionellen Kunstschaffenden entdecken sie im Projekt KinderKunstWelten ihre Wahrnehmungs- und Gestaltungskraft. Sie profitieren davon, ihre Entwürfe mit eigenen Händen als Kunstwerk zu verwirklichen.

 

 

Blatt für Blatt schlägt Annalena (13) um und taucht mit jeder Seite weiter in ihre Kreativ- und Gefühlswelt ein. Bunte Regenbögen aus Wasserfarben, die Bleistiftzeichnung einer Katze, Studien von Augendetails, Landschaften und Familienporträts – das gesamte letzte Jahr findet sich gemalt im wertigen Skizzenbuch wieder. Es ist Standard für jedes Schulkind der Heimvolksschule St. Maria in Fürstenzell und dient als Grundlage, um die schöpferische Kraft zu entfalten. Schulleiter Max Lehner, selbst Künstler, erklärt: „Mit dem Skizzenbuch wollen wir die Schulkinder dazu animieren, ihre haptischen Fähigkeiten einzusetzen und gleichzeitig ihren kreativen Geist zu wecken. Wenn Sie Langeweile haben, lernen sie, diese durch das Zeichnen zu überwinden und ihre Emotionen auszudrücken. Nicht nur über den Smartphone-Bildschirm zu wischen, sondern mit eigenen Händen etwas zu gestalten ist, dabei ganz wichtig.“ Es gehe nicht darum, Picasso oder Dürer zu werden – das Skizzenbuch wird nicht benotet oder bewertet. Vielmehr soll es Freude bereiten und Kreativität fördern. Annalena und ihre Freundin Selina (12) nutzen das Skizzenbuch auch in den Ferien und sind mit voller Begeisterung dabei. Vor allem, weil sie in ihrer Schule die Möglichkeit bekommen, Skizzen aus ihrem Buch zum „Leben“ zu erwecken.

Künstler nehmen Kinder an die Hand

Das ist im Projekt KinderKunstWelten möglich, das in Zusammenarbeit mit heimischen Künstlern ins Leben gerufen wurde. Sieben Künstler begleiten interessierte Kinder durch das Schuljahr. „Heuer hatten wir 50 Einzelveranstaltungen“, berichtet Rektor Lehner stolz. Alle Schülerinnen und Schüler können unabhängig von ihrer Jahrgangsstufe oder ihrem Hintergrund an den Projekten teilnehmen. „Es geht darum, sich ein Bild von der Welt zu machen. Das Wahrnehmen und bildhafte Veranschaulichen sowie das Nachdenken und Sprechen über ihre Eindrücke, Bedürfnisse und Wünsche entwickelt die Sensibilität und bereichert die visuellen Erfahrungen der Schulkinder“, erklärt Lehner überzeugt.

Sinnvoller Umgang mit neuen Medien

Auch Hubert Huber, Vorsitzender des Bundesverbandes für Bildende Künstlerinnen und Künstler in Niederbayern und zuständig für die Mentoren, zeigt sich begeistert: „Die Kinder arbeiten mit uns im Gegensatz zum Regelunterricht ohne Leistungsdruck. Sie nutzen dieselben Techniken und Materialien wie wir und dürfen ihre Werke am Ende nicht nur in einer Ausstellung zeigen, sondern auch mit nach Hause nehmen.“ In jedem Schuljahr werden verschiedene Kunstformen abgedeckt, heuer waren es Zeichnung, Malerei, Keramik, Glas,  Objekt,  Holzschnitt und neue Medien. Dem  Künstler  ist  es wichtig, den Kindern kreative und handwerkliche Tätigkeiten nahezubringen, künstlerische Techniken weiter- zugeben, motorische Fähigkeiten und den sinnvollen Umgang mit neuen Medien zu fördern. „KinderKunstWelten ist ein beispielhaftes Projekt, von dem die Kinder und wir Kunstschaffenden profitieren“, so Huber.

Kunst entwickelt Persönlichkeit

Die leuchtenden Augen von  Selina sind das beste Beispiel: In ihrem Skizzenbuch hat sie Urlaubserinnerungen festgehalten, darunter einen Bergsee mit Alpenpanorama. Im diesjährigen KinderKunstWelten-Projekt konnte sie aus dieser Skizze ein leuchtendes Glasbild erschaffen, das sie nun stolz  in Händen hält. Besonders aufgeregt sind die Kinder, weil ihre Werke am Ende des Schuljahres in einer offiziellen Ausstellung im Rathaus gezeigt werden. Auch Annalenas Katze, die sie im Holzdruckverfahren auf Leinwand gebannt hat, war schon im Rathaus zu sehen. „Das sind Erinnerungen, die die Schulkinder nie vergessen, sie in ihrer Persönlichkeit fördern und fürs Leben prägen“, sind Lehner und Huber überzeugt. „Bestes Beispiel ist Hannes (Name von der Redaktion geändert), ein Schüler, der aus eher schwächeren Verhältnissen stammt“,  erklärt der Rektor. „Seine schulischen Leistungen waren nicht die besten, aber in den KinderKunstWelten blühte er richtig auf. Als die Werke ausgestellt waren, sah er es als seine Aufgabe an, Besucher über die Hintergründe und die Kunstwerke aufzuklären. Auf diese Weise entwickelte er sich hervorragend. So wird das Lernen in größeren Zusammenhängen gefördert und eine eventuelle Bildungsbenachteiligung ausgeglichen.“ Denn viele Schulkinder hätten aus ihrem familiären Umfeld heraus nicht die Möglichkeit, die Welt der Kunst zu entdecken und zu erleben.

Kunst-Quali zum Abschluss

Umso mehr freut sich der Schulleiter über die Finanzierung des kostenintensiven Projekts durch die Stiftung SLW und ihrer Sponsoren. Schließlich ist jedes Jahr inklusive der Honorare für die Künstler sowie hochwertiger Werkzeuge und Materialien ein fünfstelliger Betrag erforderlich. „Wenn wir es schaffen, Kindern durch eigene kreative Gestaltungsmöglichkeiten frühzeitig beizubringen, sinnvoll mit TikTok und Co. umzugehen, haben die KinderKunstWelten ihren Zweck voll und ganz erfüllt“, verdeutlicht der Rektor. Dass sein Konzept Früchte trägt, zeigt sich im jährlich stattfindenden Kunst-Quali, der die kreative Begeisterung der Schulkinder eindrucksvoll widerspiegelt.      Andrea Obele

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